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SOKO Dreisam

eBook - Der Mordfall, die Hintergründe und der Prozess gegen Hussein K.

Erschienen am 25.09.2023, 1. Auflage 2023
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783947145706
Sprache: Deutsch
Umfang: 0 S., 5.32 MB
E-Book
Format: EPUB
DRM: Nicht vorhanden

Beschreibung

Am Morgen des 16. Oktober 2016 wird am Ufer der Dreisam in Freiburg eine Medizinstudentin ermordet aufgefunden. Der Täter, der durch akribische Polizeiarbeit bald ermittelt wird: ein unbegleiteter, jugendlicher Flüchtling aus Afghanistan. In der Stadt kocht die Stimmung über. Sämtliche politischen Lager wollen den Mord für sich instrumentalisieren. Und vor Gericht entspinnt sich ein Prozess, bei dem es auch um Fragen zur Betreuung von Flüchtlingen, um Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Gutachten, um die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen und um die Rolle eines Pflichtverteidigers geht.Anne Grießer, Krimiautorin, Ethnologin, Dozentin und Reisejournalistin hat den Prozess von Anfang bis Ende verfolgt und ihre ganz persönlichen Schlüsse daraus gezogen."Ich verstehe den ganzen Aufwand nicht. Es war doch nur eine Frau." (Hussein K. bei seinem ersten Prozess in Griechenland)

Leseprobe

Vorwort
Gerichtsverhandlungen sind in aller Regel öffentlich. Jede Bürgerin,jeder Bürger kann daran teilnehmen, kann die Arbeit der Justiz kontrollieren,sich einen persönlichen Eindruck über das Rechtssystem verschaffen.Aber während sich realitätsferne Gerichtsshows im Fernseheneiner gewissen Beliebtheit erfreuen, nehmen im Alltag nur wenigeMenschen dieses Recht wahr.
Beim Prozess gegen Hussein K., der im Oktober 2016 in Freiburgeine Studentin tötete, war das anders. Zumindest zu Beginn der Verhandlungzog sich die Warteschlange schon in den frühen Morgenstundenfünfzig Meter lang durch die Salzstraße. Grund dafür war nichtetwa ein plötzlich erwachtes Interesse am Gerichtsalltag, sondern vielmehrdie Tatsache, dass es sich bei dem Täter um einen jungen Afghanenhandelte, der als (vermeintlich) jugendlicher unbegleiteter Flüchtlingnach Deutschland eingereist war. Presse und Öffentlichkeit stürztensich auf den Fall, Hussein K. stand plötzlich stellvertretend für die gesamteFlüchtlingspolitik der Bundesregierung. Und obwohl das Interessean der eigentlichen Verhandlung schnell wieder erlahmte, hielten sichdie Parolen vom »bösen Ende der Willkommenskultur«, vom »Versagender Jugendämter und Behörden« und von den »zu milden Urteilen derdeutschen Justiz« bis zum Schluss.
Inzwischen sind sechs Jahre seit dem Prozessauftakt vergangen. Warumschreibe ich erst jetzt ein Buch darüber?
Ich habe den Prozess damals lückenlos verfolgt und in dieser Zeitviel über das deutsche Rechtssystem gelernt. Während der Hauptverhandlungwurde in der Presse viel über den Fall berichtet. So viel, dassbald eine gewisse Sättigung eintrat. Und die meisten Artikel warenpolitisch gefärbt.
Inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt, andere Fälle habendie Öffentlichkeit erregt. Wie Pflichtverteidiger Sebastian Glathe inseinem Schlussplädoyer sagte: »Da der Fall keine politische Dimensionhat, schrumpft er auf ein normales Strafverfahren.«
Mich hat von Beginn an der Einzelfall interessiert.
Ich richte mich daher an alle Leserinnen und Leser, die erfahrenwollen, wie der Prozess abgelaufen ist, was das Gericht unternommenhat, um die Tat lückenlos aufzuklären und ein angemessenes Strafmaßfür den Täter zu finden. Ich beschäftige mich ferner mit allgemeinenFragen rund um den Strafprozess und mit speziellen Fragen, die imFall Hussein K. zum Tragen kamen zum Beispiel die Betreuungssituationvon jugendlichen Flüchtlingen.

Bei den Namen von Zeuginnen und Zeugen habe ich mich zur Wahrungder Anonymität auf Vornamen und Abkürzungen beschränkt.Lediglich die Namen von Gutachterinnen und Gutachtern, die ohnehinvon der Presse erwähnt wurden, habe ich ungekürzt übernommen.
Normalerweise wird auch der Name des Opfers nicht erwähnt.Maria Ladenburger bildet hier eine Ausnahme, denn die Eltern derjungen Frau haben im Gedenken an ihre Tochter eine Stiftung insLeben gerufen. Die Maria-Ladenburger-Stiftung unterstützt Studierendemit Behinderung, plötzlichen Erkrankungen oder in schwierigenLebenssituationen sowie ausländische Studierende bei deren Integration in das universitäre Umfeld. Sie fördert auch Projekte derEntwicklungshilfe, etwa durch Praktika im Medizinstudium.

Nun wünsche ich Ihnen eine interessante Lektüre und wenn Siemögen, dürfen Sie mir gerne Ihre Anregungen, Fragen oder Eindrückezum Buch schicken!

Inhalt

Vorwort
1. Die Tat
2. Vor dem Landgericht
3. Der Täter
4. Das Geständnis
5. Ermittlungen, Teil 1
6. In der Sonderbar
7. Freunde und Feinde
8. Sprachbarrieren
9. Alkohol und Drogen
10. Unterbringung
11. Der Pflichtverteidiger
12. Wissenschaft vor Gericht: Die Altersbestimmung
13. Ermittlungen, Teil 2
14. Was geschah wirklich am 16. Oktober?
15. Griechenland
16. Forensische Psychologie
17. Letzte Worte
18. Sie sind uns ein Rätsel geblieben

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